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Kopie der Ikone \'Freude aller Freuden\', die besonders vom heiligen Seraphim von Sarow verehrt wurde. Gemalt von Bildhauermeister Heinrich Wolf
Kopie der Ikone \'Freude aller Freuden\', die besonders vom heiligen Seraphim von Sarow verehrt wurde. Gemalt von Bildhauermeister Heinrich Wolf

Jesusgebet - Entstehung


Texte entnommen aus dem Buch "Auf dem Weg zum immerwährenden Jesusgebet".
Copyright by Fe-Medienverlag GmbH, Hauptstraße 22,
D-88353 Kißlegg und
Heilig-Blut-Gemeinschaft vom Erlöser der Welt e.V.


Bildnachweis: Die Zeichnungen wurden gefertigt von Bildhauermeister Heinrich Wolf aus Bad Wörishofen

Vorwort


Vielleicht geht es Ihnen ähnlich wie mir. Sie beobachten in Europa einen Wertezerfall und sehen, wie junge Menschen sich fernöstlichen Religionen zuwenden. Wir haben von Gott ein großes Geschenk bekommen. Unser Heiliger Vater trägt den Namen Benedikt und wir begreifen, dass unser Abendland aufgebaut wurde anhand von Werten, die sich in der Benediktusregel finden. Die Benediktusregel können wir als ein geistiges Gesetz für den Erhalt des Abendlandes und seiner Kultur ansehen. Wenn nicht im Sinne dieser Regel gehandelt wird, dann beginnt der Werteverfall.

Dieses kleine Büchlein möchte eine Anregung für Sie sein, für den Erhalt Europas und seiner Grundwerte zu beten. Es ist eine Gebetsform, die ich Ihnen vorschlagen möchte, mit der Sie Gott Ihr Herz schenken. Im Evangelium lehrt uns Jesus, dass wir unseren Herrn und Gott lieben sollen mit „all unseren Kräften und aus ganzem Herzen". „Dieses Gott zu lieben aus innerstem Herzen" ist für mich eines der Hauptanliegen des Evangeliums. Ein Christentum mit Herz und mit Liebe zu Gott und dem Nächsten. Im Osten hat sich auf der Grundlage des Evangeliums ein Gebet entwickelt, das wir das „Immerwährende Herzensgebet" nennen. Es ist ein Gebet, das auf der einen Seite einfach ist und dennoch von einer großen Tiefe. Ein Gebet, das sozusagen eine Zusammenfassung des Evangeliums darstellt. Ein Gebet, das von Christen aller Konfessionen gebetet werden kann.

Zeichnung eines Cherubs von Heinrich Wolf
Zeichnung eines Cherubs von Heinrich Wolf
Das Jesusgebet hat seine Wurzeln im Evangelium. Der blinde Bettler Bartimäus begegnet dem Herrn und bittet ihn um sein Erbarmen. Sein Flehruf: „Jesus, Sohn Davids, erbarme Dich meiner!" findet bei Jesus Gehör. Interessant ist, dass er nicht nur das Licht der Augen, sondern auch das Licht des Glaubens geschenkt bekommt. Wir alle können uns wiederfinden im blinden Bettler Bartimäus und warten darauf, dass Jesus an uns vorüberzieht und uns im Innersten berührt (vgl. Mk 10,46-52).

Eine weitere wichtige Begebenheit des Evangeliums ist das Gebet des Zöllners im Tempel. Der Zöllner steht im Hintergrund und wagt es nicht, die Augen zu erheben. Obwohl ein Sünder, wird er gerechtfertigt, weil er seine Sündhaftigkeit anerkennt und demütig um Erbarmen bittet (vgl. Lk 18,9-14). Ein wichtiges Gleichnis für die innere Grundhaltung beim Gebet, welche die Gnade Gottes in das Herz herabzieht. Es ist dieses demütige Sich-Beugen vor der Allmacht Gottes und die Bitte, sich mit der Gnade Gottes erfüllen zu lassen, also ein leeres Gefäß zu sein, um die Gnaden Gottes aufzunehmen. Der heilige Johannes der Täufer lehrt uns diese wunderbare Haltung, bei der wir selbst innerlich abnehmen und uns ganz mit der Gnade Gottes erfüllen lassen, allerdings ohne unsere eigene Individualität zu verlieren. Man kann sogar sagen, dass unsere Seele vervollkommnet wird. Der Evangelist Johannes beschreibt uns sehr schön die Begegnung von Jesus mit dem heiligen Johannes, dem Täufer (vgl. Joh. 3,22-36).

Das Jesusgebet ist ein Bekenntnis und Zeugnis des Gottmenschen Jesus Christus, so wie der heilige Petrus dies bekennt und ihn als den Sohn des lebendigen Gottes erkennt (vgl. Mt 16,17). Wir finden im Jesusgebet die Anbetung des Gottmenschen Jesus Christus, der sich im wunderbaren Glanz seiner Verklärung auf dem Berg Tabor zeigte und nach der Anbetung folgt die Bitte um das Erbarmen.

Diese Bitte um das Erbarmen Gottes ist sehr vielgestaltig. Im russischen Pilger heißt es, dass jedes Mal, wenn der Mensch diese Bitte um Erbarmen ausspricht, eine Stimme antwortet: „Sohn, Deine Sünden sind Dir vergeben". Die Bitte und der Flehruf um das Erbarmen Gottes gehören zu den ältesten Gebeten der Christenheit. Das Erbarmen umfasst so viel, dass das menschliche Begreifen dafür nicht ausreicht. Hier nur einige Aspekte: Es ist die Bitte um Wachstum in der Fülle der Liebe, die Verzeihung der Sünden, der Flehruf, unser Herr möge allen Menschen dieser Erde und dem ganzen Kosmos das gewähren, wessen wir bedürftig sind und vor allem auch die Bitte um innere Heilung. Wenn wir den Herrn um sein Erbarmen bitten, dann rufen wir ihn an, er möge unseren Mitmenschen und uns heilendes Öl für unsere Seele geben. Der amerikanische Psychologe Alberto Rossi schreibt, dass das im griechischen „Eleison" vom Sprachlichen her die gleiche Wurzel hat wie Öl. Die Symbolik des Öls ist vielgestaltig und all diese Schätze sind enthalten im Jesusgebet.

Das Jesusgebet ist keinesfalls ein egoistisches Gebet. Wenn wir beten „erbarme Dich meiner", dann tun wir es immer in der Meinung, dass das Erbarmen allen Menschen zugute kommen wolle. Das „meiner" bedeutet jedoch, dass man zuerst bei sich anfängt. Der heilige Seraphim von Sarow ermahnt uns nicht umsonst, zuerst den eigenen Frieden im Herzen zu finden und als Folge davon werden ihn tausende Menschen um uns herum finden. Wer das Jesusgebet verrichtet, zieht sich also in die innerste Kammer des Herzens zurück, um dort dem Dreifaltigen Gott ständig Anbetung, Lob, Bitte und Sühne darzubringen durch unseren einzigen Mittler beim Vater, den Herrn Jesus Christus. Durch Jesus haben wir den Zugang zum Vater und sind verbunden mit dem Heiligen Geist. So heißt es im Römerbrief: „Niemand kann Herr Jesus sagen, außer im Heiligen Geist" (vgl. 1 Kor 12,3). Der Geist Gottes ist es auch, der unter unaussprechlichem Seufzen für uns eintritt (vgl. Röm 8,26).

Das Jesusgebet entstand vor der Trennung von Ost-und Westkirche und ist ein Erbe der ungeteilten Christenheit. Seine Wurzeln hat dieses Gebet im Evangelium. Das Jesusgebet ist verbunden mit dem Hesychasmus, dem Gebet der Ruhe und Stille. Schon der heilige Antonius der Große zog sich in die Stille zurück, um zur Herzensruhe zu gelangen. Bei Johannes Klimakos (580-650) finden wir das monologische Jesusgebet und die von ihm beschriebene Stufenleiter stellt den Weg jedes einzelnen Gläubigen zu Gott dar. In Deutschland sind es vor allem die Klöster der Benediktiner und Benediktinerinnen, die sich um die Übung des Herzensgebetes bemühen. Altabt Emmanuel Jungclaussen aus Niederaltaich hat sich um die Neuherausgabe des von Reinhold von Walter übersetzten Buches: „Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers" erfolgreich bemüht. Dieses Buch ist ein Klassiker der christlichen Spiritualität geworden. Sogar geistliche Berufungen wurden und werden immer wieder durch die Lektüre dieses Buches geweckt.

Im folgenden Büchlein erhalten Sie eine kurze Einführung in das Jesusgebet. Wir alle sind auf dieser Welt Pilger, so wie es im Buch des russischen Pilgers beschrieben ist und viele unter uns haben eine tiefe Sehnsucht nach dem immerwährenden Gebet. Das nachfolgende Büchlein möchte eine kurze Einführung und Hilfestellung auf dem Pilgerweg zum Herzensgebet oder immerwährenden Gebet sein. Ein wichtiges Anliegen dieses kleinen Büchleins ist es auch, christliche Wege zur Meditation aufzuzeigen. Im Westen waren es vor allem der heilige Franziskus, von dem bekannt ist, dass er den Namen Jesus mit größter Andacht aussprach, der heilige Bernardin von Siena mit seinem Namen-Jesu-Monogramm und der heilige Johannes von Kapistran.


Der Wortlaut des Gebets


Wir haben es einfacher als unser russischer Pilger, der immer wieder harte Prüfungen zu bestehen hatte, um von einem Eremit den Wortlaut des immerwährenden Gebets zu lernen. Da waren zunächst einmal die körperlichen Drangsale (Hunger, Durst, Fasten, Ermüdung, Gefahren des Weges, Hitze, Kälte, Unsicherheit).
All diesen Gefahren sind wir nicht in dem Ausmaß ausgesetzt wie der russische Pilger. Hinzu kamen seelische Leiden. Die aufrichtige und ehrliche Suche nach dem Weg des immerwährenden Gebets und die Widerstände, die unseren Pilger erwarteten. Ein Weg des Fragens; diese Fragen führten nur langsam zum Ziel, aber er kam seinem Ziel immer näher. An einem bestimmten Punkt des Weges wurde der russische Pilger beschenkt, indem er selbst nicht mehr suchen musste, sondern die Antwort auf ihn zukam. Er erkannte zunächst die Antwort, die ihm Gott geben wollte in Gestalt eines älteren und weisen Eremiten nicht. Er reagierte etwas abweisend, aber die Liebenswürdigkeit des Eremiten bewegte ihn zu einem Gespräch und er erhielt dann folgende Antwort: „Das unablässige innerliche Jesusgebet ist das ununterbrochene, unaufhörliche Anrufen des göttlichen Namens Jesu Christi mit den Lippen, mit dem Geist und mit dem Herzen, wobei man sich seine ständige Anwesenheit vorstellt und ihn um sein Erbarmen bittet bei jeglichem Tun, allerorts, zu jeder Zeit, sogar im Schlaf. Es findet seinen Ausdruck in folgenden Worten: „Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner"! (Erweiterte Form: Herr Jesus Christus, Sohn Gottes, erbarme Dich meiner, des Sünders).

Wenn sich nun einer an diese Anrufung gewöhnt, so wird er einen großen Trost erfahren und das Bedürfnis haben, immer dieses Gebet zu verrichten, derart, dass er ohne dieses Gebet gar nicht mehr leben kann, und es wird sich ganz von selber aus ihm lösen. Verstehst Du nun, was das unablässige Gebet ist?"' (Aufrichtige Erzählungen eines russischen Pilgers, herausgegeben von Emmanuel Jungclaussen, 11. Auflage, Freiburg 1974, Seite 30, abgekürzt: Aufrichtige Erzählungen.)

Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch - der Dornbusch als Symbol der Gottesmutter Maria. Illustration von Heinrich Wolf
Gott offenbart sich Mose im brennenden Dornbusch - der Dornbusch als Symbol der Gottesmutter Maria. Illustration von Heinrich Wolf
Der Name 

Verweile unaufhörlich im Namen des Herrn Jesus, und der Herr wird Dein Herz verzehren und das Herz den Herrn: Und die zwei werden eins sein. Heiliger Johannes Chrysostomos. (Ilarion, Schimonach: Auf den Bergen des Kaukasus, Gespräch zweier Einsiedler über das Jesusgebet, Salzburg 1991. Otto Müller-Verlag, Seite 10, Abgekürzt: Schimonach Ilarion.)

„Selig ist, wer das Denken an das Jesusgebet anheftet und im Herzen unaufhörlich zu ihm ruft, so wie die Luft zu unserem Körper gehört oder die Flamme zur Kerze... Wenn der heilige und verehrungswürdige Name des Herrn unaufhörlich im Verstand leuchtet, gebiert er zahllose, sonnenstrahlende Gedanken (Hesychios von Bathos, Philokalia, Band 2, Athos 1895, N. 189, S. 142). „Im Namen Jesu beuge sich jedes Knie, im Himmel, auf Erden und unter der Erde" (Phil 2,10).

Der heilige Bernardin von Siena sagte über den Namen Jesus: „Die beste Inschrift des Namens Jesu ist die im Herzen, dann die in Worten, dann erst kommt das gemalte oder in Stein gehauene Bild. Wenn Du ihn oft siehst mit dem geistigen Auge, inwändig, wirst Du ihn häufig nennen, aus Ehrfurcht, aus Liebe, aus Glauben und wirst Dich daran gewöhnen, so dass Du bei jedem Ereignis immer Jesus, Jesus im Herzen haben wirst".

„In diesem Namen Jesu ist alles, was Gott zur Erlösung der Welt tat, alles ist in diesem Namen Jesu verborgen. Die ganze Bibel, von der Genesis bis zum letzten Buch, alle Evangelien und alle Paulusbriefe, die Briefe des heiligen Petrus und des heiligen Jakobus, die Apokalypse des heiligen Johannes und die Apostelgeschichte, die ganze Schrift des Alten und Neuen Testaments, in diesem Namen Jesu ist alles gegründet und dargestellt, sagt der heilige Paulus. Mit einem Wort: Gott hat über die Erde wenig Worte reich an Gehalt gesprochen, nämlich den Namen Jesu, damit die Kleinen und Großen es lernen und behalten können und sich in diesem Namen erretten" (entnommen aus: Piero Bargellini, Bernardino, der Rufer aus Siena, Freiburg 1837).

Die drei Schritte des Gebets

Wir können drei Schritte des Gebets unterscheiden:
- Die Gewohnheit des gewöhnlichen mündlichen Gebets, in der Kirche oder privat.
- Die Einheit der Gedanken und Gefühle der Frömmigkeit mit dem Intellekt und dem Herzen.
- Das immerwährende Gebet (Vereinfachte Darstellung). (Igumen Chariton von Valamo, Die Kunst des Betens, Begrolles-en-Mauges, 1979, Seite 64 (Übersetzung aus dem Französischen), Abgekürzt: Die Kunst des Gebets)

Das Herz — Sich vor Gott aufhalten in der Anbetung

„Was Gott von uns verlangt, das ist unser Herz (Sprichwörter 23,26); und es genügt, dass jener in seiner Gegenwart in der Anbetung verweilt". Sich beständig vor Gott in der Anbetung aufhalten, das ist es, das immerwährende Gebet; das ist die genaue Beschreibung. Und in dieser Hinsicht, ist die Gebetsregel nichts anderes als das Öl für die Flamme oder Holz, das man in den Feuerherd wirft.(Die Kunst des Gebets, Seite 85 (Übersetzung aus dem Französischen)

Das Jesusgebet ist bevorzugt ein Gebet der Anbetung. Das Herz verweilt in ständiger Anbetung vor Gott. Verbunden mit der Anbetung ist die Bitte um das Erbarmen.

Der Prophet Elijah wird im Feuerwagen entrückt. Sein Schüler Elisha erhält Anteil an seinem Geist. Zeichnung von Heinrich Wolf.
Der Prophet Elijah wird im Feuerwagen entrückt. Sein Schüler Elisha erhält Anteil an seinem Geist. Zeichnung von Heinrich Wolf.

Der Mönch Johannes zum Jesusgebet


„Als ich zum Kloster von Neamtu (Rumänien) kam und von Vater Paisius hörte, wie man das Jesusgebet beginnen und fortsetzen sollte, begann ich es zu praktizieren. Dieses Gebet erschien mir so süß, dass ich es allem anderen vorzog. Aus diesem Grund vermied ich den Umgang mit anderen Mönchen, liebte die Stille, war gewöhnt, mich oft in die Einsamkeit zurückzuziehen, und rannte fort von allen Versuchungen und am meisten vor allem überflüssigen Gerede. Um des Gebetes willen machte ich zweimal eine Pilgerfahrt, erschöpfte mich mit Gehorsam und harter Arbeit, Kniebeugen und Nachtwachen, um das immerwährende Gebet zu erlangen. Um dieses Gebetes willen hielt ich mich auch oft in der Einsamkeit auf. Um es zu erlangen, wandte ich meine Kraft auf und wurde sehr schwach.

Ich fuhr fort auf diesem Weg für viele Jahre und allmählich wurde das Gebet tiefer. Danach, als ich in der Skete der Gottesmutter vom Schutz wohnte, suchte der Herr mich heim wegen dem Gebet von Vater Platon. Unbeschreibliche Freude überschattete mein Herz und das Gebet begann sich von selbst zu verrichten. Es ist süß, sodass es mir nicht erlaubt zu schlafen. Ich schlafe nur eine Stunde während 24 Stunden und das aufrecht. Und ich erhebe mich wieder, wie wenn ich nie geschlafen hätte, weil näm
lich, während ich schlafe, mein Herz wacht und das Gebet beginnt, seine Früchte hervorzubringen. Es ist wahr, das Königreich Gottes ist in uns. In mir wurde eine Liebe zu jedem geboren, etwas Unbeschreibliches und Tränen. Ich möchte unaufhörlich weinen. Die Heilige Schrift, besonders das Evangelium und die Psalmen, wurden mir so süß, dass ich sie niemals genug genießen kann. Jedes Wort erstaunt mich und lässt mich weinen. 0 Gott, Du offenbarst mir Deine unbegreifliche und geheimnisvolle Weisheit.

Oft am Abend erhebe ich mich, um die Psalmen zu lesen oder in das Jesusgebet einzutreten und ich erfahre eine Ekstase. Ich trete aus aus mir selber, ob im Körper oder außerhalb des Körpers, und zu welchem Platz, weiß ich nicht. Gott weiß es. Wenn ich zu mir komme, scheint die Sonne. Aber die Versuchungen des Fleisches bedrängen mich, um mich zu quälen, damit ich demütig bleibe. Ich kann nicht mit Menschen leben, besonders mit Laien. Ich kann nicht einmal mit Frauen reden. Mehr als 40 Jahre gingen vorüber in Moldawien, ohne dass eine Frau mich besuchte, obwohl viele mit mir reden wollten. Ich lehnte es immer ab, sie zu sehen. Ich erfuhr viele Versuchungen und Leiden von unserem Gegner, dem Teufel, der mich immer noch quält'''. (Wisdom for the journey, Conversations with Spiritual Fathers of the Christian East, Serge Bolshakoff, New York 2001, Society of St. Paul, S. 156-157, Übersetzung aus dem Englischen, abgekürzt: Weisheit)

„Das Jesusgebet ist wie ein unsichtbarer geistlicher Strom, der unaufhörlich die Kraft Gottes — Seine heilige Gnade — von der immerfließenden Quelle Jesus Christus, dem Sohn Gottes her in unsere Seele gießt und niemals kraftlos wird, sondern in dem Maße, wie unser geistliches Volumen sich erweitert, seine Gnadenströme noch vermehrt" (Schimonach Ilarion, Seite 99)


Das Herz als Wohnsitz der Seele


„So wohnt auch die Seele im Herzen wie in einem Haus und lässt wie durch eine Tür desselben die Gedanken aus- und eingehen, betrachtet sie wie durch ein Fenster und führt ihre Kräfte wie von einem angezündeten Feuer zum Gehirn wie zu einem Schornstein hinüber, damit es sie dort prüfe und voneinander sondere... Die Gedanken aber sind die Urheber des Wissens von Gut und Böse und die Ordner aller Dinge... Die Gedanken sind die Urheber der Güte, der Weisheit, der Torheit und ähnlicher Dinge, wie ja auch schlechte Gedanken aus dem Herzen hervorgehen und das ist die Tür. Weiterhin führt vom Herzen aus ein Weg zu den Elementen, mit denen der Mensch verrichtet, was er denkt” (cc Seite 149). Hl. Hildegard (Bergmüller Alfons, Das menschliche Herz in der Hildegard-Therapie, Grüne Reihe, Dritter Band, Selbstverlag München, ohne Jahreszahl).

Die Gottesmutter in betender Haltung (orante). Zeichnung von Heinrich Wolf.
Die Gottesmutter in betender Haltung (orante). Zeichnung von Heinrich Wolf.

Die Gabe der Tränen


Den Gläubigen, die das Jesusgebet verrichten, schenkt Gott zu dem Zeitpunkt, den Er bestimmt, eine überaus kostbare Gabe — es handelt sich um die Gabe der Tränen.

Es ist jenes wunderbare und heilsame „Bad der Seele", das die Seele des Menschen läutert und reinigt.


Die Gottesmutter als Lehrmeisterin des immerwährenden Herzensgebets


„Nach der Tradition der Kirche wandte sich die Gottesmutter als Erste — in innerster Sammlung des Verstandes im Herzen — an Gott. Damit brachte sie das heiligste angemessene Opfer dar, löste sich aus sämtlichen anderen Banden und sammelte all ihre Aufmerksamkeit wie in einem Brennpunkt im immerwährenden Herzensgebet. So verweilte sie im Allerheiligsten, über alle Unruhe, Vorstellungen und Dinge, erhaben im Schweigen und Gebet vor Gott, vollzog diesen neuen, unaussprechlichen Weg zum Himmel und schaute Gottes Herrlichkeit. Das reine, immerwährende Herzensgebet führte die Jungfrau Maria zu den höchsten Höhen der Gottesschau und Durchgottung — bis sie Wohnstatt des unfassbaren Logos selbst wurde..." (Selawry Alla, Das immerwährende Herzensgebet, Ein Weg geistlicher Erfahrung, Weilheim, 4. Auflage 1980, Seite 46)

Die Gabe des immerwährenden Herzensgebetes ist ein Geschenk, das in den Händen der Gottesmutter ruht. Der heilige Seraphim von Sarow betete vor der Ikone der Gottesmutter der Zerknirschung, die er „Freude aller Freuden" nannte und in betender Haltung mit gekreuzten Händen, genau in der Haltung, wie die Gottesmutter auf der Ikone, verstarb er, nachdem er seinen Tod vorhergesagt hatte.

Ikone des hl. Josef, des Gerechten. Gemalt von Alfred Rebhan aus Teuschnitz. Der gute Vater Josef steht in einer engen Verbindung mit dem Namens Jesus durch die Namensgebung (vgl. Mt 1,20-21)
Ikone des hl. Josef, des Gerechten. Gemalt von Alfred Rebhan aus Teuschnitz. Der gute Vater Josef steht in einer engen Verbindung mit dem Namens Jesus durch die Namensgebung (vgl. Mt 1,20-21)
Der heilige Siluan beschreibt, wie er vor einer Ikone der Gottesmutter die Gabe des immerwährenden Herzensgebetes erhielt. „Als ich ein junger Novize war und eines Tages vor der Ikone der Gottesmutter betete, kam das „Jesusgebet" in mein Herz, blieb dort und verrichtete sich von selbst, immerfort... " (Starez Siluan, Seite 84)

„Maria, die Jungfrau, die Mutter, zeigt uns, was Liebe ist und von wo sie ihren Ursprung, die immer erneuerte Kraft nimmt" (Papst Benedikt XVI., „Deus Caritas est") (Maria, Papst Benedikt XVI. über die Gottesmutter, Augsburg 2008, St. Ulrich-Verlag)


Josef, nach der Gottesmutter der größte Verherrlicher des Namens Jesu


Im Traum befahl der Engel dem hl. Josef, dem Kind den Namen Jesus zu geben (vgl. Mt). Deshalb ist er der besondere „Schutzherr und Schutzpatron" aller Beter des Jesusgebets. Nicht umsonst rät die hl. Teresa von Avila jedem, der Fortschritte in der Tugend machen möchte, sich den hl. Josef zum geistlichen Vater zu nehmen. Er verbindet auf ideale Weise die höchste Kontemplation mit dem Ideal der Werktätigkeit. Der große „Gerechte" steht auf der obersten Stufe der Leiter der Patriarchen. In seiner Weisheit übertraf er Salomon und in seiner Beherztheit den König David. Er ist der ideale Führer jedes Pilgers auf dem Weg zum immerwährenden Herzensgebet.


Rosenkranz und Jesusgebet


Der Rosenkranz und das Jesusgebet ergänzen sich auf ganz harmonische Weise gegenseitig. Es empfiehlt sich, beide Gebetsformen zu verrichten. Der Rosenkranz ist das Gebet der Westkirche und das Jesusgebet hat sich vor allem in der Ostkirche entwickelt.

In den letzten Jahrzehnten wird es aber auch vermehrt in der Westkirche von Christen aller Konfessionen geübt. In seiner Enzyklika: „Der Rosenkranz der Jungfrau Maria — Rosarium Virginis Mariae" schreibt Papst Johannes Paul II. hierzu folgendes: „Das Rosenkranzgebet ist in der besten und bewährten Tradition der christlichen Betrachtung angesiedelt. Es hat sich als ein eigentümlich meditatives Gebet im Westen entwickelt und ist in gewisser Weise eine Entsprechung zum „Herzensgebet" oder „Jesusgebet", welches auf dem Humus des christlichen Ostens gewachsen ist."


Das Jesusgebet und die Mysterien (Sakramente) der heiligen Kirche


„Das ewige Leben war und ist immer im Sohn Gottes. Um daran Anteil zu erhalten, muss man unbedingt in seiner Seele sich mit dem Urheber dieses Lebens — mit dem Sohn Gottes — vereinigen. Das geschieht erstens durch den Glauben, dass Er unser Erlöser ist, der Sohn Gottes und Gott und durch die Mysterien (Sakramente) der heiligen Kirche; zweitens durch die Annahme und, je nach Vermögen, durch Erfüllung der Lehre seines Evangeliums; dann weiter durch den würdigen Empfang seines ganz reinen Leibes und seines heiligsten Blutes — im Geheimnis der Eucharistie... (Schimonach Ilarion, Seite 139)


Christus wohnt in uns durch die Sakramente


Ihr macht eifrige Versuche, damit das Jesusgebet in Euch Wohnung nimmt. Möge Gott Euch segnen. Glaubt, dass der Herr Jesus Christus in Euch lebt, durch die Macht der Taufe und durch die heilige Kommunion, gemäß dem, was er selbst versprochen hat. Jene, die getauft sind, haben Christus angezogen, und jene, welche die heilige Kommunion empfangen, empfangen den Herrn. „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm" (Joh 6,56), sagt der Herr.

Nur die Todsünde beraubt uns dieser großen Gnade; aber auch dann können wir sie wiedererlangen durch die Reue und die Beichte, und anschließend die heilige Kommunion. Ihr müsst das glauben. Wenn Euer Glaube zu schwach ist, bittet Gott ihn in Euch zu vermehren, ihn stark und unerschütterlich werden zu lassen"'. (Die Kunst des Gebets, Seite 178 (Teophan der Klausner))

Der Gläubige, der das Jesusgebet verrichtet, braucht besonders das Sakrament der Beichte. Durch das Gebet setzt ein Läuterungsvorgang ein, eine sanfte und milde Reinigung, die bewirkt, dass alles Unreine aus dem Herzen aufsteigt, um gereinigt und geheilt zu werden. Es ist, wie wenn man in einem Wasserglas, auf dessen Boden sich Schmutz befindet, das Wasser aufrührt und der Schmutz wird gleichzeitig aufgewirbelt und gelangt an die Oberfläche.

Altvater Porphyrios (+1991) schreibt über die Beichte: „Wie wünschte ich, dass wir an einem stillen Ort wären, dass ich mich frei machen könnte von allen Verpflichtungen, so dass Du mir Dein ganzes Leben erzählen kannst von Anfang an, von dem Moment an, wo Du Dich deiner Selbst bewusst wurdest, alle Ereignisse, an die Du Dich erinnerst, und wie Du ihnen begegnet bist, nicht nur die unangenehmen, sondern auch die angenehmen, nicht nur die Sünden, sondern auch die guten Dinge. Die Erfolge und die Misserfolge. Alles, was Dein Leben ausmacht.
Solch allgemeine Beichten habe ich oft angewandt und Wunder erlebt damit. Zur Stunde, da Du dem Beichtvater all diese Dinge sagst, kommt die göttliche Gnade und macht Dich frei von allen schlimmen Erfahrungen und Wunden und seelischen Traumen und Schuldgefühlen, denn zu jener Stunde, da Du all das aussprichst, betet der Beichtvater innig zum Herrn, damit er Dich frei mache davon". (Altvater Porphyrios von Kavsokalyvia, Leben und Lehre, Chania, Kreta 2006, abgekürzt: Altvater Porphyrios, S. 267)

Wir alle brauchen die Beichte zur Nachlassung der Sünden und die Wiederherstellung des Zustandes der Gnade. Der heilige Johannes Chrysostomos schreibt: „So fordern die Erfahrenen jeden Menschen auf, den Namen Jesu Christi gegen jede Anfechtung herzhaft anzurufen: „Ich bitte Euch, Brüder, lasst nie vom Jesusgebet, aber sprecht es stets, als ob Ihr esst oder trinkt, arbeitet oder unterwegs seid, um stets gerüstet zu sein".

Das Gedenken Gottes erschließt der Seele, was in ihr ist. Erst wird ihr das Schlechte in ihrem Herzen bewusst, später auch das Gute. Zuerst bringt das Gottgedenken alle Teufelsmacht in Bewegung, dann zähmt es sie allmählich. So vermag das Gebet, die uns innewohnende Sünde aufzudecken und sie dann auch zu tilgen. Der Name Jesu Christi dringt in die Herzenstiefen, bändigt den dort herrschenden Widersacher, befreit und belebt die Seele. So verweile stets im Namen Gottes, dass das Herz sich dem Herrn eine. Doch groß ist die Mühe, bis der Feind vertrieben ist und Christus ins Herz einzieht."


Jesusgebet und Evangelium


Zum Jesusgebet gehört ein Leben nach den Weisungen des Evangeliums. Das Gebet wird niemals im Herzen wohnen bleiben, wenn die Gebote des Evangeliums nicht erfüllt werden. „Darauf öffnete er ihnen die Augen für das Verständnis der Schrift" (Lk 24,45). Der heilige Seraphim von Sarow las jeden Tag einen Evangelisten ganz. Er empfahl mindestens vier Kapitel des Evangeliums täglich zu lesen.

In der byzantinischen Liturgie betet der Priester vor dem Verlesen des Evangeliums: „Erleuchte unsere Herzen, Menschen liebender Herr, mit dem makellosen Licht Deiner göttlichen Weisheit und öffne die Augen unseres Geistes, damit wir verstehen, was Du im Evangelium lehrst. Pflanze in uns ein die Furcht vor Deinen seligen Geboten, damit wir — alle Begierden des Fleisches abschüttelnd - beginnen, ein geistliches Leben zu führen, und im Denken und Tun alles vollbringen, was vor Dir angenehm ist. Denn Du bist die Erleuchtung unserer Seelen und Leiber, Christus unser Gott, und Dir senden wir den Lobpreis empor, zusammen mit Deinem anfanglosen Vater und Deinem allheiligen, gnädigen und lebensspendenden Geist, jetzt und immerdar und von Ewigkeit zu Ewigkeit."
Starez Porphyrios lehrt über das Gebet: „Betet zu Gott mit offenen Armen. Dies ist das Geheimnis der Heiligen. Kaum öffneten sie die Arme, kam die göttliche Gnade über sie. (Altvater Porphyrios, Seite 190)


Ruhe und Schweigen


Vom Mönchsvater Cassian ist uns das sog. „Ruhegebet" überliefert. Er teilt uns eine Form des Gebets mit, die zur Grundlage wurde für das Jesusgebet. Bei Cassian ist es die Anrufung: „Gott, merk auf meine Hilfe — Herr, eile mir zu helfen." Anstelle dieser Anrufung kann auch das Jesusgebet sanft in der Stille des Herzens, rein geistig, verrichtet werden. Dem Ruhegebet nach Cassian und dem Jesusgebet ist vieles gemeinsam, beide haben als Grundlage das Gebet des Geistes in der Ruhe und Stille des Herzens und auch der äußeren Umgebung. Das Ruhegebet wird beschrieben von Peter Dyckhoff in seinem schönen Büchlein „Bete ruhig" (Betrachtung und Ruhegebet, München 2005, Don Bosco-Verlag).

Die Erschaffung des Adam. Illustration von Heinrich Wolf.
Die Erschaffung des Adam. Illustration von Heinrich Wolf.

Inneres und mündliches Gebet


Viele Beter, die das Jesusgebet praktizieren möchten, fragen sich, welcher Anteil davon rein geistig innerlich und welcher mündlich sein sollte. Starez Tychon gibt uns darauf eine sehr gute Antwort. Er rät dazu, innerlich geistig zu beten und wenn die Aufmerksamkeit nachlässt, das Gebet mündlich zu verrichten. Die angestrebte Form beim Jesusgebet ist das innere, rein geistige, lautlose Gebet des Verstandes im Schweigen, wobei der Verstand sich auf den Inhalt der Worte des Gebets konzentriert. Diese Worte auch mündlich zu wiederholen, kann eine Hilfe sein, sie sich zutiefst einzuprägen und beim Nachlassen der Konzentration und Aufmerksamkeit wieder zur Sammlung zu finden.

Es gibt neuerdings auch Gebetsgruppen, die gemeinsam das Jesusgebet üben. Hier besteht die Möglichkeit, dass die ganze Gruppe 50- oder 100-mal das Jesusgebet zusammen betet. Oder jeder Einzelne betet 50- oder 100-mal das Jesusgebet auf seinem Rosenkranz vor und die Anderen beten es innerlich mit. Im Büchlein „Jesusgebet und Heiligkeit" finden Sie hierzu Anleitungen. (Schimonachenia Seraphima, Jesusgebet und Heiligkeit, Kisslegg 2007, Fe-Medienverlag)


Der geistliche Vater


Das geistliche Amt der Vaterschaft, welches die Mönchsväter zu großer Vollendung brachten, wird bis heute noch bei den Starzen in den Kirchen des Ostens ausgeübt. Es leitet sich her von dem Wort des Apostels Paulus: „Hättet ihr auch ungezählte Erzieher in Christus, so doch nicht viele Väter. Denn in Christus Jesus bin ich durch das Evangelium Euer Vater geworden. Darum ermahne ich Euch: „Haltet Euch an mein Vorbild" (1 Kor 4,14-16). Geistlicher Vater ist jener, der einen anderen für das geistliche Leben im Glauben zeugt. Durch diesen einzigartigen Dienst kommt der geistlichen Vaterschaft im Leben des Glaubens eine hervorragende Bedeutung zu. (Jungclaussen, Abt Emmanuel, Geistliche Texte der Seelenführung, Edition Cardo, Herausgegeben von Wilhelm Nyssen und Michael Schneider, Köln 2008, Vorwort von Großarchimandrit Prof. Dr. Michael Schneider, Seite 6, abgekürzt: Seelenführung)

Viele Gläubige in der heutigen Zeit sind auf der Suche nach „geistlichen Vätern". Sie haben dabei große Wunschvorstellungen und Sehnsüchte. Erfahrungsgemäß kann man sagen, dass wenn jemand den großen Starzen nicht in unserer heutigen Zeit finden kann, auch ein einfacher Beichtvater, der gläubig und ehrbar lebt, einem Menschen, der auf dem Weg des Jesusgebets voranschreiten möchte, eine große Hilfe sein kann. Vor allem in den Benediktinerklöstern findet man erfahrungsgemäß immer wieder Mönche, die selbst auch das Jesusgebet üben.

Auch ein guter Geistlicher, der ein tiefes Gebetsleben führt, aber nicht einmal selbst das Herzensgebet intensiv üben kann, ist eine Hilfe für einen Gläubigen. Es geht darum, den Segen des Beichtvaters oder „geistlichen Vaters" zu erbitten und ihm durch die Beichte immer wieder Rechenschaft abzulegen über die eigene seelische Entwicklung. Der Herr wird diesen Gehorsam segnen und die Früchte werden wachsen.

Nicht umsonst finden sich im ostkirchlichen Stundengebet die sog. Metanien. Es gibt die kleinen und großen Metanien. Bei der kleinen Metanie berührt man mit der Hand den Boden. Bei der sog. großen Metanie wird ein Kniefall gemacht und die Stirn berührt den Boden. Die großen Metanien werden vor allem während der Fastenzeit geübt.

Zeichnung eines Tschotki (Rosenkranz für das Jesusgebet) mit Christusdarstellung und dem Wortlaut des Gebets von Heinrich Wolf.
Zeichnung eines Tschotki (Rosenkranz für das Jesusgebet) mit Christusdarstellung und dem Wortlaut des Gebets von Heinrich Wolf.

Die Bedeutung der einzelnen Worte des Jesusgebets


In dem Büchlein „Hinführung zum Herzensgebet 17 befindet sich im 4. Kapitel „Fülle des Glaubens" (Ware, Kallistos/Jungclaussen, Emmanuel, Hinführung zum Herzensgebet, Freiburg 1982, sechste Auflage, S. 28) eine ausgezeichnete Erklärung über den Inhalt des Gebets.

Die Bedeutung der einzelnen Worte des Jesusgebets:

Von seiner Theologie her, worauf sich der Pilger zurecht beruft, „enthält das Jesus-Gebet die ganze Wahrheit des Evangeliums"; es ist eine „Zusammenfassung des ganzen Evangeliums".

In einer kurzen Aussage umschließt es die beiden zentralen Geheimnisse des christlichen Glaubens: die Inkarnation und die Trinität. Zunächst spricht es von den beiden Naturen Christi, des Gott-Menschen: von seiner Menschennatur, für die er mit dem menschlichen Namen „Jesus" benannt wird, den ihm seine Mutter Maria bei seiner Geburt in Bethlehem gab; sodann von seiner ewigen Gottheit, für die er durch die Anrufung „Herr" und „Sohn Gottes" geehrt wird.

An zweiter Stelle spricht das Gebet — wenn auch nicht ausdrücklich, so doch einschlussweise — von den drei Personen der Trinität. Es ist an die zweite Person gerichtet, an Jesus, doch weist es auch auf den Vater hin, denn Jesus wird als „Sohn Gottes" angerufen, und auch der Heilige Geist ist in diesem Gebet anwesend, denn „niemand kann sagen ,Herr ist Jesus' außer im Heiligen Geist" (1 Kor 12,3). So erweist sich das Jesus-Gebet als sowohl christozentrisch und auch trinitarisch.

Für die praktische Frömmigkeit ist das Jesusgebet nicht weniger ergiebig. Es umfasst die zwei zentralen Momente christlicher Frömmigkeit: das Moment der Anbetung, wenn wir aufschauen zu Gottes Herrlichkeit und uns in Liebe nach ihm ausrichten, sowie das Moment der Reue, das Wissen um unsere Unwürdigkeit und Sünde.

Das Gebet enthält eine kreisende Bewegung, eine Folge aus Aufstieg und Umkehr. Im ersten Teil des Gebetes erheben wir uns zu Gott: „Herr Jesus Christus, Sohn Gottes..."; um dann im zweiten Teil voller Zerknirschung in uns zu gehen: ,,...erbarme Dich über mich Sünder."

„Diejenigen, die die Gabe des Heiligen Geistes gekostet haben", heißt es in den Homilien des Makarios, „erfahren in ihrem Bewusstsein zwei Dinge zugleich: Freude und Trost auf der einen Seite; Zittern, Furcht und Klagen auf der anderen Seite." Genauso verhält es sich mit der inneren Dialektik des Jesus-Gebetes". (Buchempfehlung: Hutt, Sr. Michaela-Josefa, Heilung durch das Jesusgebet, Kisslegg 2005, Fe-Medienverlag, Seite 173)

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